24April
2013

Experiencing the wild wide West of Canada

 

 

Heute will ich mal mit einem kleinen Rätsel starten: Ratet mal, wo ich gerade lieber wäre?

Costa Rica

ODER

Kanada

Ganz ehrlich? Ich kann es euch nicht sagen. Bevor ich zu meiner Reise aufgebrochen bin, dachte ich, dass Costa Rica das eigentliche Abenteuer wird und ich in Kanada dann vielleicht etwas Stress mit der Job- und Wohnungssuche haben werde, aber alles andere dann doch sehr wie zu Hause sein wird und bald der Alltag einkehrt. Ich hatte ja eigentlich auch einen recht schönen Plan. Doch wie ich in meinem letzten Blog schon vermutet hatte, kommt meistens am Ende alles ganz anders:

Nach 2 Wochen in Vancouver hatte ich genug davon, mein Geld mit Warten rauszuwerfen und einfach nichts bewirken zu können. Dadurch dass ich in 3 verschiedenen Hostels in ganz verschiedenen Stadtteilen war, habe ich einiges von Vancouver gesehen und viele interessante Menschen kennengelernt. Alles in Allem war mir aber dann doch richtig langweilig, also hieß es für mich: Raus aus der Stadt! Ziemlich spontan bin ich dann auf einem Weingut im östlichen British Columbia gelandet, im so genannten Okanagan Valley, das angeblich das skurrilste Wetter von ganz Kanada hat und auch als dessen Wüste bezeichnet wird, weil es Kakteen und Klapperschlangen gibt. Das Wetter hier ist echt unberechenbar: Wenn es morgens schneit, schließt das nicht aus, dass es nachmittags 20 Grad haben könnte.

Was ich hier mache nennt sich Wwoofen oder auch HelpX. Dabei meldet man sich online auf einer der beiden Seiten an und schreibt eine Farm an, ob sie Hilfe benötigen können. Für ein paar Stunden Arbeit am Tag werden Unterkunft und Essen zur Verfügung gestellt. Auf dieser Farm sind momentan 18 Helfer in den Zwanzigern, die sich 2 Häuser teilen, wo wir oft gemeinsam kochen. Wir haben zum Beispiel mal Schnitzel gekocht oder selbstgemachte Spätzle mit Pfefferrahmsoße!

Schnitzel mit Rosmarinkartoffeln - unser Stück Heimat in Kanada!

Die Unterkunft an sich ist sehr einfach eingerichtet, was aber keinen von uns so wirklich stört, weil alle schon eine gewisse Weile rumreisen und somit einiges gewöhnt sind!

Die Arbeit ist auch ganz angenehm. Wir haben zwar eine ganze Woche damit verbracht, das Unkraut vom Kürbisfeld zu jähten und anschließend Dünger zu verteilen, aber wenn so viele Leute zusammenarbeiten und jeder ein bisschen versucht, gute Laune zu verbreiten, dann vergeht die Zeit wie im Flug!

Gestern haben wir dann Kürbisse gepflanzt, was uns allen irgendwie richtig Spaß gemacht hat, obwohl wir fast 7 Stunden beschäftigt waren. Wenn man aber abends sieht, was man tagsüber alles geschafft hat, geht man glücklich und zufrieden ins Bett (wenn man nicht gerade auf Reisen wäre und abends auch noch was erleben will, deshalb eine Hikingtour startet und bei Temperaturen unter 10 Grad campen geht!!).

Kürbis sähen - das hat richtig Spaß gemacht! 14000 waren aber schon einige!

Wie man wahrscheinlich sehen kann, haben wir hier eine schöne Zeit. Unsere Freizeit verbringen wir mit kochen, Lagerfeuer machen, fischen (ja, ich glaube das wird mein neues Hobby), Gitarre spielen, nach Osoyoos in die nächste Stadt fahren, nach Amerika wandern (sind nur ein paar Kilometer, man muss aber einen richtig heftigen Berg erklimmen!),...

Unserer Wanderung nach Amerika stand zwar ein richtig heftiger Berg im Weg, aber wir haben es dann irgendwie doch geschafft und dann ganz schön illegal in Amerika ein Bier getrunken, welches wir uns echt verdient hatten. Der Abstieg war noch viel abenteuerlicher, da wir einen anderen Weg genommen haben, der richtig steil und steinig war ( Rocky Mountains, you know?) und dann war da noch jemand in unserer Gruppe, der panische Angst vor Hunden hat, also konnten wir nicht einfach auf der Straße an den Häusern vorbeigehen, sondern mussten im Dunkeln durch die Busche wandern...

 

Uuuund wie man immer so schön sagt: Das Beste kommt zum Schluss. Ich bin ja in Kanada und habe schon einiges an kleineren wilden Tieren gesehen, die es so bei uns nicht gibt. Eigentlich wird dir auch immer gesagt, man soll nicht erwarten, einen Elch oder so zu sehen, weil die ja ziemlich selten sind und sich erst recht keinen Menschen nähern.

Ich will heute auch wieder mit einem Rätsel aufhören: Ratet mal, welches seltene, große, flauschige, gefährliche, aber irgendwie trotzdem süße, braun-schwarzes Tier mit langem Fell ich gesehen habe, das man normal kaum zu Gesicht bekommt, aber welches heute Morgen auf dem Weinfeld stand? Jaaaa, richtig! Ich hatte das Riiiiiiießenglück, einen Bär zu sehen!!

 

Und da ich diesen Blog mit einem Costa Rica -Bild gestartet habe, will ich so auch wieder aufhören. Davor möchte ich mich aber noch bei meinen mittlerweile über 1500 Lesern bedanken! Ihr seid die größte Motivation, immer wieder weiterzuschreiben! Vielen, vielen Dank! Ich freue mich immer wieder, wenn ich sehe, wie viele Leute sich doch für meine Reise und meinen Blog interessieren!

Suuuuuuuuurfeando!!