Berichte von 09/2015

15Sept
2015

Camino de Santiago

Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt - Das ist auf dem Jakobsweg wohl wahrer denn je!

 

Bevor ich allerdings anfange, euch von meiner tollen Wanderreise zu berichten, möchte ich nochmal ein ganz großes Dankeschön an meine mittlerweile 9700 fleißigen Leser aussprechen! Ihr seid der absolute Wahnsinn! Vielen Dank für euer Interesse, ihr motiviert mich unheimlich! kiss

 

Aber nun geht es los: Auf in´s Abenteuer einer 4 Wochen dauernden Wanderreise mit vielen tollen und weniger schönen Erinnerungen! Viel Spaß beim Lesen! 

 

Am Morgen der Abreise packten wir die Sim-Karten aus unseren Smartphones in zwei alte Vodafone-Handys. Damit ging der Stress los, denn wir hatten vergessen, die Handys zu entsperren. Diese waren nämlich nur auf Vodafone-Karten zugelassen… So viel zum Thema gute Vorbereitung! :D Gerade noch rechtzeitig erreichten wir unseren Bus nach Frankfurt. Dessen Endstation war Amsterdam, was man den anderen Passagieren unschwer ansehen konnte ;) Nach einigen Stunden Stadtbesichtigung ging es in den nächsten Bus Richtung Frankfurt Hahn. Wir dachten ja, wir hätten ein super Schnäppchen mit unserem Flug ab Frankfurt Hahn gemacht! Da wir uns aber dank der ewigen Entfernung zu Frankfurt City ein Hotel nehmen mussten, war dem leider nicht mehr so…

 

Am nächsten Morgen ging unser Flieger schon sehr früh nach Santander. Von dort ging es mit dem Bus in die Stadt und von dort mit einem weiteren Bus nach Bilbao, dann weiter nach Pamplona. Unsere erste Amtshandlung vor Ort war es dann, einen Hut im Partnerlook zu kaufen, damit hatten wir definitiv Wiedererkennungswert :D Pamplona ist eine wahnsinnig schöne Stadt und ein toller Startpunkt für den Jakobsweg.  Unsere Herberge war auch ein wahrgewordener Pilgertraum: Eine umgebaute Kirche mit Unmengen an Menschen. Was wir allerdings nicht erwartet hatten: Die ersten Wecker gingen um 3 Uhr morgens und von da an im 5-Minuten-Takt!!

 

Pilgerherberge in Pamplona

 Das schien uns anfangs etwas sonderbar, doch bald hatten auch wir den Grund verstanden: Es gibt sehr, sehr, sehr viele touristische Pilger, d.h. Menschen, die sich ihre Reise auf dem Jakobsweg bei Agenturen buchen, inklusive Gepäcktransfer, Herbergenreservierung und allzu oft auch ein Bustransfer auf der Strecke. Mehr als ein paar kilometer am Tag kann man den armen Touristen ja nicht zumuten, die haben ja schließlich sehr viel Geld für ihre Abenteuerreise bezahlt… Diese Form des Pilgerns nahm dem Jakobsweg leider auf weiten Strecken einen Teil seines Charmes. Wir „normale“ Wanderer mussten ganz besonders früh aufbrechen, wenn wir uns die Freiheit nehmen wollten, spontan zu entscheiden, wo wir übernachten. Diese Herbergssuche machte doch einen wichtigen Teil des Pilgergefühls aus.

 

  Jakobsmuschel - ein treuer Begleiter

Unser erster Tag begann nun in Pamplona, ein durchaus bewusst gewählter Startpunkt, da wir uns die Pyrenäen bewusst sparen wollten. Man muss es ja nicht gleich am Anfang übertreiben, dachten wir. Doch zu früh gefreut! Gebirge verlaufen ja nicht direkt ins Flachland, sondern haben oft noch Ausläufer und genau mit diesen ging es dann los. Der Alto de Perdon belohnte uns für unsere Mühen mit einer grandiosen Aussicht. Ziemlich erschöpft und hungrig (Siesta…), beendeten wir unsere erste Etappe in Obanos. Viel zu spät abends gab es dann unser erstes Pilgermenü und wir lernten unsere besten Weggefährten kennen, die wir von da an immer wieder trafen.

Etappe Nummer 2 führte uns nach Estella, einem ebenfalls wunderschönen Städtchen. Die Beine schmerzen uns jeden Tag, wir haben nie was zu essen, wenn wir ankommen (Siesta) und doch gefällt uns unsere Reise. Wir haben sehr viel Zeit, tiefgründige Gespräche zu führen, laufen manchmal aber auch einfach nur stundenlang nebeneinander her und jeder geht seinen Gedanken nach.

Die dritte Etappe führte uns schon um 8 Uhr morgens an einem Rotwein-Brunnen vorbei, eine echte Sensation! Morgens war es natürlich eine Überwindung, aber irgendwie wollten wir uns das trotzdem nicht entgehen lassen. Mittlerweile sind wir in einer Region namens „La Rioja“, deren Wegen gesäumt sind von Weinbergen. Es ist wunderschön, durch diese Landschaft zu wandern (und ab und zu mal eine Qualitätskontrolle an den Weintrauben vorzunehmen :D). Die Nacht verbrachten wir in Torres del Rio, wo genau an diesem Abend ein Dorffest stadtfand. Wahnsinnig laute Musik bis zum Morgengrau(s)en. Sehr schöne Tänze, weniger schöne Musik und sehr wenig Schlaf!

standesgemäß aus der Jakobsmuschel

Tag Nummer 4 brachte uns nach einem relativ kurzen Marsch nach Logrono. Dafür habe ich mittlerweile krasse Knieschmerzen, so viel Bewegung ist mein Körper doch nicht gewohnt. Mit Bandage und Entzündungssalbe ausgerüstet, bin ich aber zuversichtlich, nicht abbrechen zu müssen!

 

Man erlebt ja immer wieder Lustiges auf so einer Reise: Letze Nacht hatten wir eine Schnarcherin in unserem Zimmer, die immer wieder leise angefangen hat, lauter wurde und plötzlich einen ganz, ganz lauten Ton von sich gab. Da halfen selbst mein tiefer Schlaf und Oropax leider gar nichts mehr. Das war nicht so lustig, aber schön fand ich ihren Satz am nächsten Morgen zum Ehemann: „Mensch, hab ich gut geschlafen!“ Ja, aber 50 andere Menschen leider nicht, dank dir… Zu allem Überfluss teilten wir uns in der nächsten Nacht nochmal ein Zimmer mit ihr, obwohl wir extra schnell und weit gegangen waren… Mitten in der Nacht klopfte plötzlich ein weiteres Paar, das zwei Zimmer weiter geschlafen hatte, weil unsere Schnarcherin soooo unglaublich laut war! Sehr amüsant für uns! Ohjee…. :D

 

Die Landschaft wird langsam etwas eintöniger, was relativ deprimierend ist: Man sieht die Dörfer oft schon lange Zeit vorher und braucht dann doch noch eine Stunde, bis man dort ist. Durch die Monotonie der Getreidefelder fällt es schwer, Entfernungen richtig einzuschätzen und man ist halt so unglaublich langsam zu Fuß! Zu allem Überfluss gab es heute auch noch ordentlichen Gegenwind und so mehrten sich größere Zweifel daran, ob das hier wirklich das Richtige für uns ist… Als wir aber abends in unserer mehr als alternativen Unterkunft ein geniales Mahl aufgetischt bekamen, waren wir wieder glücklich und zufrieden und genossen die Gemeinschaft mit den anderen Wanderern sehr.

Wieder frisch motiviert, starteten wir in den nächsten Tag. Laut Wettervorhersage sollte es „slightly breezy“ werden, meiner Meinung nach windete es eeeeetwas stärker. Sagen wir mal so: Ich hatte wahrlich Mühen, geradeaus zu laufen! Mittags begann dann auch noch starker Regen. Aber die Herberge entschädigte für alles: Günstig, aber ein geniales Bad inklusive Regendusche. Da konnte man sich echt wohlfühlen! 

 

 

06Sept
2015

Jakobsweg - Vorbereitungen

Nach viel zu langer Zeit habe ich wieder Lust, mich ein bisschen um meinen Blog zu kümmern! Ich erzähle euch hier wieder ein bisschen von meinen vergangenen und bevorstehenden Reisen und hoffe, dass ihr wieder genauso viel Spaß daran habt, mich zu begleiten! laughing

Vor einigen Monaten schon ist die Entscheidung gefallen, dass ich mir nun zusammen mit meinem Freund einen Kindheitstraum erfüllen werde: Wir wandern einmal quer durch Spanien (von Pamplona bis Santiago de Compostela) auf dem Jakobsweg.

Wir hatten eine relativ lange Vorlaufzeit für diese Reise und waren daher perfekt ausgerüstet: Unsere Rucksäcke waren so unglaublich leicht (4,5kg inklusive einem halben Liter Wasser). Darum wurden wir sehr häufig beneidet und uns fehlte es ehrlich an nichts.

Außer einem Satz Wechselklamotten, Hygieneartikel im Reiseformat, einem leichten Schlafsack, Campingbesteck, einem uralten Handy und ein paar Kleinigkeiten, wie einer Schnur und Wäscheklammern, hatten wir nichts eingepackt. Ein Reiseführer war natürlich noch dabei und ein Tagebuch, damit wir uns zurecht finden und auch danach noch ein paar Erinnerungen an die Reise haben.

Gute Wanderschuhe und eine spärliche Ausrüstung waren die beste Vorbereitung! Ich kann nur empfehlen, so wenig wie irgendwie möglich einzupacken!